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Fem:Fest – Onlineangebote für Frauen-, Inter-, Trans*-feindlichkeit

Fem:Fest
DGB Jugend Südhessen

Warum Fem:Fest?

Selbstverständnis

Als Gruppe verfolgen wir das Ziel, gesellschaftliche Verhältnisse zu analysieren und zu kritisieren. Zusammen wollen wir auf strukturelle Diskriminierung aufmerksam machen und aktiv dafür kämpfen, diese zu überwinden.

Wir verstehen uns als queer*feministische Gruppe mit intersektionellem Ansatz. Das bedeutet, dass in unserem feministischen Verständnis die soziale Konstruktion der Geschlechter mitgedacht und queere Personen inkludiert werden. Außerdem versuchen wir das gesellschaftlich anerkannte heteronormative Verständnis von Sexualität in unserer thematischen Herangehensweise aufzubrechen, um einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe von Personen, die sich innerhalb oder außerhalb des queeren Spektrums verorten (LGBTIQA+), näher zu kommen. Des Weiteren positionieren wir uns klar gegen jede Form der Diskriminierung und sind uns der Verflechtungen verschiedener Unterdrückungssysteme, wie u.a. Rassismus, Klassismus, Ableismus, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit, bewusst. Deswegen stehen wir für einen Feminismus, in dem Intersektionalität mitgedacht wird, ein.

Vor diesem Hintergrund organisieren wir das Festival. Es ist unkommerziell und möchte einen Raum schaffen, um feministische Ideen und Visionen zu entwickeln, sich auszutauschen und dazuzulernen. Damit wollen wir einen Beitrag leisten und gemeinsam für eine gerechtere Gesellschaft für alle Menschen kämpfen.

Bei der Planung und Durchführung eines Fem:Fest unternehmen wir alle Anstrengungen, einen inklusiveren und sichereren Ort für Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen und Identitäten zu bieten.

Wir wollen einen Raum schaffen, in dem ihr euch ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck mit Themen, Dingen und Techniken auseinandersetzen könnt. Einen Raum, in dem ihr euch kennenlernen, vernetzen und organisieren könnt und in dem ihr euch mit feministischen Themen beschäftigen, darüber diskutieren und den Kopf voller Ideen und Tatendrang mit nach Hause, in eure Räume und Gruppen nehmen könnt.

Wir verstehen das Fem:Fest als Ort, in dem Solidarität gelebt und Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen werden, um einen entschlossenen und breiten Kampf gegen patriarchale und ausbeuterische Machtverhältnisse zu führen!

Als Orga-Team des Fem:Fest Mainz // Wiesbaden solidarisieren wir uns mit dem Transnationalen Manifest des Frauenstreik-Bündnisses von 2020 und den Forderungen des Frauenstreiks FFM von 2019.

„Der soziale Frieden ist auf unseren Rücken errichtet worden. Wir haben es satt, ihn aufrecht zu erhalten. Wir sind wütend und werden uns nicht weiter vereinzeln lassen: Wir streiken gemeinsam, queer und feministisch!“


Diskussionsstoff: Das Sternchen und der Festivalname

In 2019 haben wir uns in der Gruppe mit dem Asterisk und den damit verbundenen innerfeministischen Diskursen auseinandergesetzt. Es stellte sich die Frage, wieso das Sternchen im Titel steht und was das in der Praxis für das Lady*Fest konkret bedeutet.

Das Sternchen sollte nicht einfach nur unsere fellow Nicht-Binären, Queers und trans* subsummieren und somit wieder einmal Menschen zu den „Anderen“ unter dem Sternchen machen. Es sollte vielmehr anzeigen, dass die Kategorie „Frau“ eine konstruierte ist und Menschen im Sinne von Simone de Beauvoir nicht als Frauen zur Welt kommen, sondern zu ihnen gemacht werden. Der Stern wies für uns also auf auch die Wirkweise einer heteronormativen sexistischen Binarität hin, in der diejenigen diskriminiert und unterdrückt werden, die von dieser Binarität abweichen oder/ und als weiblich gelesen werden.

Anschließend an diese Überlegungen hatten wir uns dazu entschieden, das Lady*Fest auch als solches benannt zu lassen – um eben noch einmal auf unseren Standpunkt der kritisch-feministischen Gesellschaftsanalyse aufmerksam zu machen und den misogynen Aspekt dieser Kategorisierung, der Ablehnung des genuin als weiblich Benannten im Patriachat, der impliziten und expliziten permanenten Abwertung alles weiblich Konotierten zu unterstreichen.

In 2020 sahen wir uns strukturell und persönlich vor viele Herausforderungen gestellt und es mangelte schlicht an Kapazitäten, um uns weiter mit der Namensgebung und verschiedenen Positionen zum * zu beschäftigen.
Während der Umsetzung des Digitalen Lady*Fests 2020 wurden wir auf die homophoben und transphoben Implikationen sowie den Ausschluss von nicht-binären Personen des Begriffs Lady und dem * hingewiesen.

Für das Jahr 2021 haben wir entschieden das Festival umzubenennen, um keine weiteren Ausschlüsse zu (re-)produzieren. Das geschah auch vor dem Hintergrund, dass der Asterisk von Screenreadern für Menschen mit beeinträchtigtem Sehvermögen nur mit unterbrochenem Lesefluss ausgelesen werden kann. An dieser Stelle ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen, dass durch den Namen oder seine Änderung keine Dynamiken entstehen, bei der am Ende irgendwelche Tokens auf ihre Diskriminierungserfahrungen reduziert und sich alleine darauf aufbauend in Gruppenprozesse und das Fem Fest einbringen oder eingeladen werden.

Es sind alle willkommen die ein Interesse an feministischen Themen und Schrabbel-Punk, Theorieblabla und/ oder praktischen Aktionen, am Diskurs und Austausch und Zuhören haben, an Solidarität statt Konkurrenz und linkem Rumgegockel, an DIY und dem Teilen von Wissen und Erfahrungen haben -in der Orga-Gruppe, als Künstler:innen, Referent:innen, stille Zuhörer:innen, Helfer:innen.

Uns beschäftigen nach der Namensänderung natürlich weiterhin Fragen nach Bezügen zur heterosexistischen Binarität und uns ist bewusst, dass die Diskriminierungsrealitäten aller, die sich mit dem Label „feminsitisches Fest“ identifizieren und solidarisieren, sehr unterschiedlich sein können. Transfrauen haben andere Diskriminierungsrealitäten als cis Frauen und was kennzeichnet eigentlich die Situation von Lesben oder/ und Non-binary im Patrichat?


Cis-Dudes

Wir von der Orga Gruppe sind der Meinung, dass cis hetero Männer keinen Raum in feministischen Räumen benötigen. Cis hetero Männer haben ausreichende Räume und Möglichkeiten, um feministische Positionen zu vertreten. Wir freuen uns, dass ihr Interesse an feministischen Themen und unseren Kämpfen habt und deshalb wart und seid ihr bei den vielen Care-Tätigkeiten, die rund um ein solches Festival anstehen, als Unterstützer gerne gesehen. In der Orga-Gruppe wollen wir uns auf die Festival- Organisation konzentrieren und uns nicht mit patriarchal-männlichen Verhalten rumärgern. Wenn ihr euch für ein spezielles Thema besonders interessiert, schreibt uns eine Mail und wir werden es im Orga-Plenum diskutieren.


Awareness

Unser Ziel bei der Planung & Durchführung eines Fem Fest ist der Versuch einen inklusiveren und sichereren Ort für Menschen mit unterschiedlichsten Backgrounds und Identitäten zu bieten. Es ist uns nicht möglich einen 100%ig sicheren Ort zu garantieren, aber wir werden so gut wie möglich versuchen das Fem Fest zu einem angenehmen Ort für Künstler:innen, Vortragende, Besucher:innen und Helfer:innen zu machen. Hinweise zu Awareness und Ansprechpartner:innnen findest du kurz vor dem Fest auf dem Blog.

Deshalb behalten wir es uns auch vor Personen, die rechten Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, sexistische, homo-und transphobe oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, durch die Veranstaltenden von der Teilnahme auszuschließen.

Hier gehts zum Programm
Fem:Fest – Onlineangebote für Frauen-, Inter-, Trans*-feindlichkeit2021-11-09T09:42:30+01:00

Zusammen Raus! im Rahmen von WIR in Wiesbaden

Zusammen Raus! im Rahmen von WIR in Wiesbaden
Spiegelbild – politische Bildung in Wiesbaden

Das letzte Jahr hat das Leben auf der ganzen Welt verändert. Die Corona-Pandemie verdeutlicht, was Zusammenhalt und Dankbarkeit für unser Zusammenleben bedeutet. Diese Krise zeigt aber auch, wie viele Risse in der Gesellschaft existieren. Nach der Pandemie brauchen wir dringend eine wertschätzende, offene, solidarische, freundliche und vor allem gerechte Gesellschaft! Mit WIR in Wiesbaden – Zusammen Raus! möchten wir diesen Schritt wagen und Menschen wieder zusammen bringen.

Auch wenn in Zeiten von Corona Formate erschwert umzusetzen sind, bleibt WIR in Wiesbaden dran und mischt sich weiterhin in den politischen Raum.WIR in Wiesbaden hat neue digitale Möglichkeiten entdeckt, die sie langfristig nutzen werden auch in diesem Jahr –wir setzen wieterhin auf hybride Formate. Dadurch erreicht WIR in Wiesbaden mit ihren Themen wieder Menschen aus dem gesamten Stadtgebiet.

https://wir-in-wiesbaden.net

Zusammen Raus! im Rahmen von WIR in Wiesbaden2021-11-08T07:52:43+01:00

Abolitionistische Frauenrechtlerinnen in Wiesbaden – A Short Story

Abolitionistische Frauenrechtlerinnen in Wiesbaden – A Short Story
Youth Power Germany e.V.

Ich atme tief durch. An nur einem Tag habe ich 21-23 aktuelle Prostitutionsstätten, 5-7 frühere Prostitutionsadressen, zwei Mord-Tatorte, den Bauplatz eines verhinderten Bordells und eine geschlossene Prostitutionsstätte passiert. Einige davon mehrfach. Wie passt das zu einem Bericht, den 2010 die Frankfurter Rundschau abdruckte:

Eigentlich hat das älteste Dienstleistungsgewerbe der Welt in Wiesbaden keine große Tradition. Vier legale Bordelle, zwei an der Mainzer Straße, sowie je eines in Biebrich und Kastel – mehr gibt es bei uns nicht’, zählt [ein Mitarbeiter] vom Ordnungsamt auf. Damit gebe es auch kein klassisches Rotlichtviertel wie etwa in Frankfurt. Der Grund liegt für B. auf der Hand: ‘Das Gewerbe wird von der zumeist bürgerlichen Bevölkerung einfach nicht angenommen.’ Wo keine Nachfrage ist, gäbe es auch kein Angebot.”

(aus: http://manuela-schon.de/2016/03/01/ein-ganz-gewoehnlicher-freitag-prostitution-im-wiesbadener-untergrund/ )

Wiesbaden hat nicht nur ein sehr verdecktes Prostitutionsangebot vorzuweisen, sondern auch eine gewichtige geschichtliche Stellung für die Abolitionsdiskussion. An keinem anderen Ort als dem Wiesbadener Kurhaus fanden zu Beginn des 20 Jahrhunderts frauenrechtliche und abolitionistische Veranstaltungen mit internationalen Rednerinnen statt.

Diese Wiesbadener Geschichte möchten wir filmisch nachzeichnen, indem wir den frauenrechtlichen und abolitionistischen Aktivismus der Soziologin und Aktivistin Manuela Schon in Szene setzen. Manuela Schon hat sich nicht nur politisch und aufklärerisch in Wiesbaden für Frauenrechte, Gleichberechtigung und demokratische Werte eingesetzt, sondern auch ganz praktisch mehreren Frauen in Wiesbaden (überwiegend Angehörige der Roma) aus der Armutsprostitution heraus geholfen.

Wir begleiten Manuela Schon zu bedeutenden ‘Gedenkstätten’ der Wiesbadener Abolitionismus-Geschichte und fahren mit der Buslinie 6 (Mainzer Straße, Kasteller Straße und weitere) zu den offenen und versteckten Bordell-Betrieben der Stadt. Dabei lassen wir uns von ihr in die historischen und gesellschaftlichen Hintergründe der Prostitution einweihen, besprechen Kapitalismus, Patriarchat, Frauenrechtsbewegungen und solidarische Aktivitäten.

Der Film (25 Minuten) soll insbesondere jungen Wiesbadenern (ca. 16 bis 30 Jahre) einen Eindruck zu diesem Thema vermitteln und durch den Bezug zu ihrer Stadt tiefer wirken lassen.

Hier geht es zum Film https://www.youtube.com/watch?v=A1sQIFsVdb8

Abolitionistische Frauenrechtlerinnen in Wiesbaden – A Short Story2021-09-02T09:20:52+02:00

Riederbergschule zeigt Flagge für Vielfältigkeit und Respekt!

Riederbergschule zeigt Flagge für Vielfältigkeit und Respekt!
Förderverein der Riederbergschule

Mit einer Flagge „Vielfältig sein, Respekt leben“ möchte das Kollegium der RBS seine Haltung deutlich machen.
Der Gedanke von Akzeptanz einer vielfältigen Gesellschaft in der man sich mit Respekt begegnet, soll für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden. Die Platzierung der Flagge am Haupteingang gibt ein Zeichen für ein „Du bist willkommen mit deiner Vielfältigkeit an dieser Schule.“
Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen, Eltern und Kooperationspartner wird an der RBS offen, verständnisvoll und freundlich begegnet. Es besteht ein Interesse an der Vielfältigkeit des Gegenübers und Geduld bei der Begleitung der Menschen in ihrer besonderen Lebenssituation.

Brotboxen mit dem Aufdruck „Vielfältig sein – Respekt leben“ transportieren den Gedanken des respektvollen Umgangs weiter in das Umfeld der Riederbergschule z.B. in die Familien. Es kann ein Anschub sein zur Reflektion des eigenen Umgangs mit dem eigenen nahen Umfeld.

Ziel ist es eine besondere Aufmerksamkeit auf das Thema Vielfältigkeit und Respekt im Schul- und Lebensalltag zu haben und zu reflektieren, wie es umgesetzt wird und werden kann.

http://www.demokratie-leben-in-wiesbaden.de/wp-content/uploads/2021/07/Keiner-möchte-ausgelacht-oder-wie-Luft-behandelt-werden.pdf

hier ist die Dokumentation

Riederbergschule zeigt Flagge für Vielfältigkeit und Respekt!2021-10-13T12:13:58+02:00

Griechische Arbeitsmigration in Wiesbaden

Griechische Arbeitsmigration in Wiesbaden
IKF e.V.,  Maike Wöhler, Christos Manztios

Die Ausstellung, mit Schwerpunkt der Zuwanderung und Arbeitsmigration griechischer sogenannter „Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter“ der 1960er Jahre in Wiesbaden, zeigt im Rahmen der Ausstellung (auf der Basis angewandter Feldforschung und Oral History) nicht nur Beispiele „gelungener“ Integrationen auf. Es werden im besonderen ganz persönliche Geschichten über das Weggehen, das Zurücklassen der „Heimat“ und über den Prozess des „Ankommens und Bleibens“ anschaulich dokumentiert. In einer „Willkommensgesellschaft“ ist es wichtig, die vielfältigen Integrationsleistungen der Zugewanderten zu würdigen und ihnen eine gesellschaftliche Plattform zu geben. Es soll eine Sichtbarmachung diverser Identitäten und Kulturpraktiken erfolgen mit dem Ziel, Diskriminierungen entgegenzuwirken. Ferner sollen auch Handlungsstrategien für die derzeitige und künftige Integrationsarbeit entwickelt werden.

Die Ausstellung wird in Wiesbaden stattfinden.

Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Familien, Senior*innen, Tourist*innen, Individual- oder Gruppenbesucher*innen – Einheimische, Mehrheimische.

Hier gehts zum Link der Ausstellung

http://www.demokratie-leben-in-wiesbaden.de/wp-content/uploads/2021/07/Programmheft-Stadtarchiv.pdf


„Man ist nur so lange fremd, bis man sich kennt“

Griechische Arbeitsmigration in Wiesbaden im 20. Jahrhundert

Wichtig ist den beiden Ausstellungsmacher*innen, der Kulturwissenschaftlerin Maike Wöhler und dem Politologen, Christos Mantzios – ohne Majoritätsperspektive -, den Blick auf das Heute zu schärfen, die Diversität und die kosmopolitische Pluralität der Zuwanderung aufzuzeigen.

Auf der Grundlage eines Forschungsprojekt der Kuratorin Wöhler wurden griechische Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter der 1. Stunde nach bestimmten Integrationsparametern wie beispielsweise zur „Beruflichen Integration“ – „Arbeit und Leben“ – „Kultureller Identität“ – befragt, die sich aus den vorangegangenen und (noch andauernden) Integrations- und Migrationsprozessen zusammensetzten.

Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausstellung „Man ist nur so lange fremd, bis man sich kennt“, die mit Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ realisiert werden konnte.

Aus der Geschichte können wir lernen und erfahren, wie Integration gelingen kann.

So wird der Frage nachgegangen, was die Parameter ihrer Integration waren: was waren die Hintergründe dafür, dass die eingewanderten Griechinnen und Griechen zu den „Integrationsgewinnern“ in Deutschland zählten und immer noch zählen.

Migration ist als dynamischer, aktiver Prozess zu verstehen. Die Menschen bzw. das Handeln der Akteur*innen beeinflussen die Vielfalt des kulturellen Wandels und das Entstehen neuer hybrider Formen.

Nicht ohne Grund wird dieses Projekt im Rahmen einer deutsch-griechischen Gemeinschaftsarbeit durchgeführt, um auch durch diese gemeinsame Kooperation ein gesellschaftliches Zeichen zu setzen.

Ein Zeichen gegen zunehmende Diskriminierung und nichtdemokratische Tendenzen in einem Land, in dem schon lange diverse kulturelle Identitäten in Deutschland dazugehören und diese Vielfalt eine Bereicherung für beide Seiten darstellt.

„Es ist die Haltung, die darüber entscheidet, wie wir Migration sehen.
Die eigene nationale Sicht macht aus den Menschen, die zuwandern, die ‚Anderen‘. Sie sind zuerst Fremde, die es zu verstehen, eventuell abzuwehren oder gar zu kontrollieren, zu fördern und letztendlich zu integrieren gilt.“

(Dimi Mouras, griechischer Interviewpartner)

Integration (verläuft in Phasen und Migrations-Prozessen und) ist gekoppelt an gesellschaftliche und soziale Teilhabe

Die Interviews der befragten Griechinnen und Griechen ergaben, dass die gesellschaftliche Integration nicht an eine komplette Assimilation in die Aufnahmegesellschaft und einer Aufgabe kultureller und nationaler Identität geknüpft ist, sondern vielmehr an individuelle Chancen auf gesellschaftliche und soziale Teilhabe.

Ausschlaggebend für eine erfolgreiche soziale Integration sind gute Bildungschancen und kulturelle Ressourcen, die als Aufstiegs- und Verbleibe-Orientierung dienten.

„Irgendwann gehörten wir dazu“

Werden die integrativen Bemühungen der Aufnahmegesellschaft und die Integrations-Offerten sichtbar und aktiv umgesetzt, geht das Gefühl der persönlichen Ausgrenzung, der Differenz zurück. „Irgendwann gehörten wir dazu“, so Michael S., „in den Jahren in Wiesbaden erlebte ich einen  respektvollen Umgang und ein Aufeinander zugehen von beiden Seiten, deutsch und griechisch“.

Das Resümee der Befragungen ergab genau dies: ohne ein respektvolles Aufeinander zugehen und eine Akzeptanz der Regeln, Normen, Gesetze und auch der Kultur Deutschlands wird es nur ein Nebenher geben. Ein „Nebenher“ von mehreren nationalen Parallelgesellschaften.

Die gesellschaftliche Migrationsrealität wird aber mehr und mehr geprägt durch Mehrfach-zugehörigkeiten, also Lebensformen und Selbstverständnissen, die sich einer national-kulturellen eindeutigen Zuordnung entziehen.

Heute sind die „Gastarbeiter*innen“ von damals vielfach Einwanderer*innen mit Migrationshintergrund und leben in der zweiten und dritten Generation in Deutschland. Die „neuen Deutschen“ erleben mittlerweile Integration im Sinne von Teilhabe ohne Aufgabe des Eigenen.

Nach wie vor ist festzuhalten, dass der Prozess der Integration bzw. das „Ankommen“ und das „(Ver-) Bleiben“ so komplex ist, wie die ethnischen Gruppen, mit denen wir gemeinsam leben.

Wöhler & Mantzios, August 2021

Presse:
https://www.graktuell.gr/articles/politik-wirtschaft/1964-griechische-arbeitsmigration-in-deutschland-ein-interview

Photocredit © Stadtarchiv Wiesbaden

Griechische Arbeitsmigration in Wiesbaden2021-10-05T17:37:51+02:00

Hessen gegen Hetze

Hessen gegen Hetze – GEMEINSAM GEGEN
HATE SPEECH

WER WIR SIND?
Wir, die Meldestelle HessenGegenHetze, bieten eine staatliche Plattform, an die Du Dich wenden kannst, um Hate Speech im Internet einfach und anonym zu melden. Wir bewerten eingegangene Meldungen, sichern Beweise und leiten sie an die zuständigen Behörden weiter. So ist ein schnelleres Vorgehen gegen strafbare und verfassungswidrige Inhalte möglich. Auf Wunsch erhältst Du eine Rückmeldung über unsere Bewertung. Solltest Du direkt oder indirekt von Hate Speech betroffen sein, vermitteln wir Dich zusätzlich gerne an passende Beratungs- und Unterstützungsangebote.

WAS IST HATE SPEECH?
Unter Hate Speech verstehen wir alle Ausdrucksformen, die Personengruppen oder einzelne Personen aufgrund von Merkmalen, die ihnen zugeschrieben werden, angreifen oder herabwürdigen. Aggressive und diskriminierende Äußerungen sind dabei häufig, aber nicht ausschließlich, auf den Beruf und/oder das Ehrenamt, die politische Einstellung, das persönliche Engagement und Interesse, die sexuelle Identität (biologisches, soziales, physisches Geschlecht und sexuelle Orientierung), die physischen, psychischen oder mentalen Merkmale, die Nationalität, die Religionszugehörigkeit,
den sozialen Status, die Weltanschauung oder die ethnische Zugehörigkeit bezogen.
Hate Speech bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Meinungsäußerungsfreiheit und den Normen des Strafrechts. Besonders schwerwiegende Formen von Hate Speech können strafrechtlich relevant sein.

Hessen gegen Hetze2021-07-27T08:57:06+02:00

Femizid – jeden dritten Tag

Femizid – jeden dritten Tag
Wiesbadener Burgfestspiele e.V.

Femizid in Deutschland ist real. Die Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Jeden dritten Tag bezahlt eine Frau in Deutschland männliche Gewaltexzesse mit ihrem Leben. 

So auch in der Nacht zum 01. März 2020, als in der Wiesbadener Wellritzstraße die 49-jährige Sevinc M. von ihrem Noch-Ehemann erschossen wurde.
Aufgrund von Corona und der damit einhergehenden Lockdown-Situationen wurden die unerträglich hohen Zahlen nochmals gesteigert. Folgen wir der Statistik, kennt in Deutschland jede Person einen Täter oder ein Opfer.
Dieses Phänomen ist global. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden weltweit täglich 137 Frauen von einem Familienmitglied oder (Ex-)Partner getötet, rund 60 Prozent aller getöteten Frauen weltweit. In Deutschland und Frankreich sind das über 120 Femizide pro Jahr und Land. In Österreich wurden dieses Jahr schon elf Frauen getötet. EU-weit ein Rekord. Dabei galt das Land sehr lange als fortschrittlich, was den Schutz von Frauen betrifft. 2020 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik 31 Frauen – häufig von ihren (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern – ermordet. Italien zählt zu den Ländern mit den meisten Femiziden. Von Anfang 2020 bis heute wurden in Italien 125 Frauen von Männern ermordet. In der Türkei zählte die Initiative »Wir stoppen Frauenmorde« im vergangenen Jahr über 470 Femizide. Die offiziell erfasste Statistik in Mexiko gibt 97,6 Mordopfer pro Tag für 2019 an, diese Zahl stieg im ersten Halbjahr 2020 auf 98,8 pro Tag.

Frauen und Mädchen werden vielfach und nach wie vor als „selbst schuld“ stigmatisiert. Und Gewalt gegen Frauen, geschlechtsbezogene Gewalt, wird verharmlost, indem von Beziehungstaten, Verbrechen aus Leidenschaft oder Familiendramen (s.o.) geredet und geschrieben wird. Bei einem Delikt in einer Familie wird gar von einem erweiterten Suizid (!) gesprochen. Vor Gericht können Täter in Deutschland mit einer erstaunlichen Milde bei der Strafmaßfindung rechnen, verglichen mit der Rechtsprechung bei anderen Gewaltdelikten.

Echte präventive Maßnahmen fehlen, auch wenn der Sachverhalt seit Jahrzehnten bekannt ist. Selbst die Umsetzung der Istanbul-Konvention, die am 1. Februar 2018 in Kraft getretene Übereinkunft des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, kommt in Deutschland nur schleppend voran.

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe wollen wir die Situation, Ursachen und mögliche Lösungen beleuchten, denn während im Ausland Hunderttausende gegen Frauenmorde protestieren, ist es in Deutschland immer dann auffällig still und regungslos, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht.

Das aktuelle Kooperationsteam besteht aus Christa Leiffheidt, Wiesbadener Burgfestspiele e.V., Kim Engels, frauen museum wiesbaden, Saskia Veit-Prang, Kommunale Frauenbeauftragte und Matthias Chalmovsky, Amnesty International Wiesbaden

PROGRAMM:

Sonntag, 26.09.21, 17:00 Uhr, Kulturzentrum Schlachthof, Kesselhaus, Murnaustraße 1, 65189 Wiesbaden:

Christina Clemm, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Strafrecht und Familienrecht, liest aus Ihrem Buch: „AktenEinsicht“ – Geschichten von Frauen und Gewalt, erschienen im März 2020 im Verlag Antje Kunstmann. Anschließend: Publikumsgespräch.
Moderation: Kim Engels, frauen museum wiesbaden.

Freitag, 15.10.21, 19:00 Uhr, Saal im Roncalli-Haus, Friedrichstraße 26-28, 65185 Wiesbaden

Judith Götz vom Autor*innenkollektiv Fe.In liest aus „Frauen*rechte und Frauen*hass“, erschienen im August 2019 im Verbrecherverlag. Anschließend: Publikumsgespräch.
Moderation: Kim Engels, frauen museum wiesbaden.

23. November 21, 19:00 Uhr, Saal des Roncallihaus, Friedrichstraße 26-28, 65185 Wiesbaden

Podiumsdiskussion mit:
Dr. Monika Hauser
, Gründerin der Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale, Trägerin des Alternativen Nobelpreises

Barbara Lochbihler, Mitglied im UN Ausschuß gegen Erzwungenes Verschwindenlassen. Vorstandsmitglied der Martin-Ennals-Stiftung für Menschenrechtsverteidiger*innen, Lehrbeauftragte im Masterstudiengang Menschenrechte der FAU Erlangen-Nürnberg, Menschenrechtsexpertin u.a.

Prof. Dr. Uta Ruppert, Soziologin, Politikwissenschaftlerin, Universität Frankfurt

Roland Hertel, Geschäftsführender Vorstand der BAG Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V.

Gunda Opfer, Expertin zum Thema “Menschenrechtsverletzungen an Frauen” von Amnesty International Deutschland

Moderation: Antonella Berta, ARD-Journalistin.
Sie hat im letzten Jahr eine Reportage zu Femizid in Deutschland gemacht: „Femizid – Wenn Männer ihre Partnerinnen töten“.

Als Schirmfrau für unsere Veranstaltungsreihe und das Projekt konnten wir Schwester Lea Ackermann, Deutsche Ordensschwester, Frauenrechtlerin und Gründerin der international tätigen Hilfsorganisationen SOLWODI und SOLGIDI gewinnen. Sie wird bei der Podiumsdiskussion anwesend sein und eine Rede halten. 

Wir planen die Durchführung in Präsenz, werden die Veranstaltungen aber auch über den Youtube Channel vom frauen museum Wiesbaden live streamen. Je nach Pandemielage müssen wir berücksichtigen, dass die Veranstaltungen nur Online durchgeführt werden können.

VIDEOS von Frauen, die sich zu diesem Thema äußern: Lanna Idriss (Geschäftsführerin von Amnesty International Deutschland), Judith Götz (Autor*innenkollektiv Feministische Intervention; AK Fe.In), Nancy Faeser (Generalsekretärin der SPD Hessen), Christa Gabriel (ehemalige Stadtverordnetenvorsteherin), Laura Berman (Intendantin der Oper Hannover), fünf Frauen von Terre des Femmes, Helena Waldmann (Choreographin), Susanne Hoffmann-Fessner (Vorsitzende der AG SPD-Frauen) – aber auch der Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden: Gert-Uwe Mende!

https://www.wiesbadener-burgfestspiele.de/programm/2021/11/23/femizid-jeden-dritten-tag

Das Programm als pdf gibt es hier

Femizid – jeden dritten Tag2021-07-09T13:29:23+02:00

Interkulturelle Veranstaltungen

interkulturelle Veranstaltungen
Frauenwelten e.V.

Das Projekt „Interkulturelle Veranstaltungen“ besteht aus zwei Veranstaltungen, die am 19.06 und 02.10.2021 im Hilde-Müller-Haus in Wiesbaden stattfinden sollen.
Selbstverständlich unter Beachtung der dann gültigen Regeln auf Grund der Corona-Krise. Unsere Zielgruppe sind alle Frauen aus Wiesbaden und der näheren Umgebung, überwiegend Migrant*innen und geflüchtete Frauen

Unsere interkulturellen Veranstaltungen unter der „Demokratie Leben“-Flagge Frauenwelten e. V. hat das Ziel, Frauen mit Migrations- und Flucht-Hintergrund über ihre Rechte und Pflichten und ihre psychosoziale Gesundheit aufzuklären. Dafür arbeiten wir in verschiedenen Projekten mit verschiedenen Angeboten. Eins dieser Projekte ist die Veranstaltungsreihe der interkulturellen Begegnungen. Hier geht es zum einen um das Feiern kultureller Werte und Traditionen der östlich und westlichen Länder. Darüber hinaus möchten wir Beispiele von erfolgreicher Integration präsentieren. Migrantinnen/Geflüchtete zeigen, wie sie es geschafft haben, in wenigen Jahren große Schritte zu machen, wie sie sich vom dunkelsten Teil ihrer Geschichte an positiv entwickelt haben, aus Krise und Blockaden eine Chance zu sehen.Außerdem zeigen Frauen ihre kreative künstlerische Seite und singen, tanzen,spielen Theater, etc. Es geht also hauptsächlich darum, dass erfolgreiche selbständige Frauen ihren Werdegang erzählen, darum, wie man sich unter Bewahren der eigenen kulturellen und religiösen Werte, in der demokratischen Gesellschaft als Frau selbständig machen kann.

Hinzu kommen weitere wichtige Aspekte dieser Veranstaltung: ein Netzwerk schaffen, in Kommunikation kommen, Vielfalt erleben, eine Chance zu bekommen, sich singend, tanzend, Theater spielend und kunstvoll kochend und backend zu zeigen.

www.frauenwelten-wi.de

Interkulturelle Veranstaltungen2021-10-20T13:41:49+02:00

Critical Whiteness

Critical Whiteness – Workshop mit Dr. Natasha Kelly
Staatstheater Wiesbaden

„Critical Whiteness“ ist in aller Munde und wird heiß debattiert – von den Einen hoch gelobt, von den Anderen heftig kritisiert. Doch was hat es mit dem Ansatz auf sich? Woher stammt er und wann wurde er in die Wissenschaft eingeschrieben? Ist mit seiner Verwendung ausschließlich ein „kritisches Weiß-Sein“ gefordert oder geht – wie so häufig – etwas in der Übersetzung verloren? In diesem zweitägigen Workshop wird dem „Critical-Whiteness-Ansatz“ auf die Spur gegangen und aufgezeigt, was er für Politik, Gesellschaft und Wissenschaft leisten kann bzw. sollte. Wichtig dabei ist die Reflexion der eigenen Positioniertheit, die sowohl privilegiert als auch deprivilegiert sein kann.

25.- 26.05 2021 von 10:00-17:00 Uhr, kostenlos, Wartburg. Aufgrund der begrenzten Plätze Anmeldung mit Erläuterung der Motivation und der multiplikatorischen Wirkung  unter just@staatstheater-wiesbaden.de

Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Workshop »Critical Whiteness« – 26.05.2021, 10:00 – 17:00 (staatstheater-wiesbaden.de)

Critical Whiteness2021-04-13T11:48:33+02:00

Hessen schaut hin!

Hessen schaut hin!
Spiegelbild – politische Bildung aus Wiesbaden

Mit der „Anlaufstelle –Antisemitismus und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ richtet sich „Spiegelbild – Politische Bildung aus Wiesbaden“ an Institutionen und Organisationen, um Diskriminierung zu minimieren und im Umgang damit handlungssicher zu machen.

Über die Plakatkampagne „hessen-schaut-hin“ möchten wir sichtbar machen, was Alltag für so viele Menschen ist.

Rassismus, Antisemitismus, Frauen*feindlichkeit, Homosexuellenfeindlichkeit, Feindlichkeit gegenüber Wohnungslosen und andere Gruppenbezogene Menschenfreundlichkeiten sind Phänomene, die gesamtgesellschaftlich auftreten. Sie begegnen Betroffenen im Alltag, auf der Straße, aber auch in institutionellen Räumen wie beispielsweise der Schule. Dies zeigen die Meldungen, die bei uns in Wiesbaden eingehen oder landesweit von hessenschauthin.de erfasst werden. Dennoch bleiben sie für viele Menschen unsichtbar, die nicht direkt betroffen sind. Wir finden es sehr wichtig zu zeigen, wie diese Phänomene wirken und dass rassistische, antisemitische und andere menschenfeindliche Vorfälle gemeldet werden. Nur durch Meldung und Dokumentation kann das Ausmaß erfasst werden. Indem Aussagen Betroffener ernst genommen werden und solidarisch gehandelt wird, können wir Menschenfeindlichkeit etwas entgegen setzen. Dafür setzen wir uns gemeinsamen im Netzwerk ein.

Hier gehts zur Pressemitteilung

Hessen schaut hin!2021-07-27T08:57:31+02:00