Outdoor-Ausstellung „DIE & WIR. Was interessiert uns das Leben der Flüchtlinge.“
Volksbildungswerk Klarenthal e.V.
Wir zeigen in Wiesbaden-Klarenthal 12 großformatige Aufnahmen der Fotografin Alea Horst.
Die engagierte Fotografin und Helferin lebt in der Nähe Wiesbadens und ist überaus engagiert für die Menschlichkeit auf Lesbos und an anderen Orten, die von der verzweifelten Notlage von Flüchtlingen an den Grenzen Europas gekennzeichnet sind.
Ihre Bilder zeigen sehr häufig Familien auf unverwechselbar empathische Weise. Man kann sich als Betrachter*in dem Blick der Kinder, Frauen und verzweifelten Menschen in den Flüchtlingslagern und auf ihrer scheinbar endlosen Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben kaum entziehen. Die Bilder verdeutlichen nicht nur die scheinbare Aussichtslosigkeit der betroffenen Menschen, sondern auch die Hilflosigkeit Europs und die offenbare Unmenschlichkeit im direkten Umgang mit den Flüchtlingen. Sie regen zur Diskussion an. Sie machen wütend über menschenverachtende Sprüche und Parolen u.a. rechtsextremer Gruppierungen in Deutschland, Wiesbaden und der eigenen Nachbarschaft.
Diese emotionale und inhaltliche Konfronation über eine Straßenausstellung ist uns wichtig, um auf die inakzeptablen Lebensverhältnisse in Flüchlingslagern innerhalb der Europäischen Union aufmerksam zu machen. Niemand kann sagen: „Das haben wir nicht gewusst.“.
Es geht uns aber nicht nur darum, das Elend zu dokumentieren, sondern auch zur pragmatischen Hilfe aufzurufen. Wir sammeln während des dreiwöchigen Ausstellungszeitraums Sach- und Geldspenden, um die Hilfe von Alea Horst vor Ort zu unterstützen.
Neben der Outdoor Ausstellung bieten wir eine Informationsveranstaltung entweder in Form eines Straßenfestes mit Einbezug von Flüchtlingen oder einer offenen Online-Veranstaltung in den Sozialen Medien zur Sensibilisierung und Informatiion der kleinen und großen Besucher*innen. Wir informieren laufend im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit über Fluchtursachen, -perspektiven und befragen Wiesbadener (Stadtteil-)Politiker*innen nach deren Vorstellungen.
Das besondere dieses Klarenthaler Demokratie-Leben-Projektes ist der Ansatz, Zitate und Aussagen Klarenthaler Menschen mit den Bildern zu verbinden. Diese Aussagen stellen einen zusätzlichen Bezug zum eigenen Leben im Stadtteil her. Die Zitate und Aussagen sprechen an, kritisieren verbreitete, menschenfeindliche Parolen, machen auf Vorurteile aufmerksam, entlarven fremdenfeindliche Denkmuster, verurteilen extremistische Aktivitäten und rufen zur Solidarität und zum politischen Handeln auf. Die Ausstellung leistet so einen Beitrag für mehr demokratisches Bewusstsein und gegen eine Herabwürdigung betroffener Mitmenschen. Die Zitate verdeutlichen auch, dass die gegenwärtige Gesellschaft Klarenthals ebenso von Fluchterfahrungen geprägt ist.
Beispiel: Foto einer alleinerziehenden Mutter mit ihren Kindern im Winter in einem Lager auf Lesbos – verbunden mit der Aussage: „Ich würde alles für die eigenen Kinder tun! Jetzt in meinem besseren Leben in Klarenthal“.
Die Ausstellung ermöglicht eine sehr individuelle Auseinandersetzung mit den eigenen Denkmustern und Urteilen in Bezug auf Zuwanderung und Fremdsein. Wir sehen darin eine wunderbare Möglichkeit der Sensibilisierung von Betrachter*innen, die wir ansonsten nicht erreicht hätten.