Helfen bedeutet Leben.

Jacob Teitel und der Verband russischer Juden in Deutschland (1920-1935)

20. Februar – 01. März 2024

Montag – Freitag 09 – 17 Uhr

Eröffnung: 20. Februar 2024 18 Uhr

Wiesbadener Rathaus

anlässlich des 100. Jahrestages der Einführung des internationalen Status „politischer Flüchtling“ bei der Liga der Nation (1922) präsentieren der Jacob Teitel Akademie e.V., Jüdische Gemeinde Düsseldorf in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde Wiesbaden die Ausstellung „Helfen bedeutet leben: Jacob Teitel und der Verband russischer Juden in Deutschland (1920-1935)“. Der Verband war seinerzeit eine führende Selbsthilfeorganisation von Flüchtlingen in Deutschland, in Frankreich und in den USA.

Im Fokus der Ausstellung steht das Lebenswerk des Staatsrates Dr. Jacob Teitel (1850–1939), der in der Zwischenkriegszeit an der Spitze des Verbandes stand. Er war Pionier des Aufbaus der Kontakte zwischen den osteuropäischen und deutschen Jüdinnen und Juden. Eine weitere bedeutende Person des Verbandes war der Kiewer Rechtsanwalt Alexis Goldenweiser (1890-1979), dessen Familie, wie viele andere Familien, nach den Revolution und den Pogromen geflüchtet war, und in Wiesbaden Obhut fand.

Der Verband russischer Juden in Deutschland setzte sich für die Ausweitung der Rechte von russischen und jüdischen Flüchtlingen in Europa ein, wirkte beratend bei der Liga der Nation, initiierte Kinder- und Jugendprojekte für jüdische Waisen, sorgte für die soziale Unterstützung und Berufsintegration der Bedürftigen. Während des Holocausts leisteten A. Goldenweiser, seine Familie und der Verband aus den USA die Rettungshilfe für Juden in Europa und unterstützten die Überlebenden bei der Auswanderung nach Palästina und in die USA.

Die Geschichte der russisch-jüdischen Einwanderung – beispielhaft genannt für die Lebenswege der Verbandsmitglieder – ist ein wichtiges Kapitel der Flüchtlingsgeschichte Deutschlands. Die Ideen der sozialen Solidarität und des gesellschaftlichen Engagements bilden heute die Grundlage der modernen multikulturellen Gesellschaft und der Flüchtlingsarbeit.